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blumeeeGestern vormittag war ich in der Stadt in meiner vertrauten Buchhandlung. Hier ein wenig stöbern, da ein wenig reinlesen, kurzer Blick über den "Das haben wir gern gelesen"-Tisch, (der wahrscheinlich die Murmeltier-Fragerei -"Was können Sie mir denn empfehlen?"- in Grenzen hält), geschaut ob mittlerweile mehr von Sarah Kuttner im Regal steht als das bereits gelesene "Mängelexemplar"..... und dann ewig lang vor der Bücherwand mit den Lebensratgebern hängen geblieben. Irgendwann - ich schätze so nach dem sechstensiebten Buch a la "Ich hab das Patentrezept für ein ewig glückliches und erfülltes Leben gefunden, 10 supidupi legendäre Tipps die helfen, sich die Scheiße vom Hals zu halten" - bin ich zusammengezuckt und dachte: Oh gott! Was mach ich hier eigentlich?

Das letzte Mal als ich mich mit dieser Buchgattung eingedeckt habe, steckte ich akut mittendrin in einem waschechten Burn-Out. Ja, richtig. Ich. Damals 29, Hausfrau & zweifache Mutter. Keine Top-Managerin mit 18 Stunden-Tag. Zweifache Mutter, Hausfrau, 29.

Ich weiß bis heute noch nicht so wirklich warum das so war. Vielleicht, wegen dieser Sache nach der Geburt des Kleinen zwei Jahre zuvor, nach der das Leben einfach so weiter gegangen ist und ich der Seele nicht die nötige Bühne gegeben habe. Vielleicht auch einfach, weil ich eine von ganz ganz vielen Frauen aus dieser Generation "nett lächeln, Schnauze halten aber bitteschön auch deinen Mann stehen" bin, die sich ganz gern mal selbst aufgeben für die Illusion, nur das würde sie liebenswert machen. Vielleicht auch wegen der sonstigen großen und kleinen Lebenspäckchen, die bewusst eigentlich gar nicht mehr zu mir gehörten und plötzlich zermürbend leise und monton mit dem Papier raschelten.....Vielleicht.

Vor fast genau einem Jahr war das. Es folgten drei Wochen Mutter-Kind-Kur auf Rügen mit den abschließenden Worten der Psychologin: Ein Jahr. Bei den meisten hält diese Kur ein Jahr vor.

Tja, und gestern erwische ich mich dann also dabei, wie ich erneut beginne Ausschau zu halten nach irgendeinem schlauen Menschen, der mir sagt was ich tun kann um zufrieden zu sein, mich selbst zu spüren... der mir doch bitteschön sagt, wie leben geht.

Es ist ein wunderschönes Gefühl, sich kurz zu erschrecken, dann den Stapel ruhig und gelassen wieder ins Regal einzusortieren und sich dann sagen zu können: Du brauchst diese Bücher nicht. Du brauchst keine Glückseligkeits-Rezepte die du nicht selbst geschrieben hast. Denn du weißt wies geht. Im Grunde weißt du, wie dieses Leben, von dem alle immer sprechen, geht. Du weißt, was du tun kannst um deinen Körper wieder zu spüren, du kennst die Signale, wenn du nicht mehr genug auf dich Acht gibst..... und eigentlich hast du auch den Mut, da raus zu gehen und Dinge einfach zu tun, die dich glücklich machen könnten.

Also los!

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kims gezwitscher

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